FHIR und KOB - als zukünftige Standards für PVS
Gabriele Loeben
6/13/20242 min read


Gestern hatte ich die Gelegenheit, am Gematik IOP Summit teilzunehmen. Das neue Format der Gematik zielt darauf ab, die Community mit aktuellem Wissen zu versorgen und die Vernetzung innerhalb der Community zu erweitern. Im Fokus standen die IPO-Prozesse, die durch das neue Digitalgesetz nun an Fahrt aufnehmen können.
Worum ging es konkret und was sind meine Erkenntnisse:
Europa im Gesundheitswesen spricht FHIR von Prof. Sylvia Thun: Man mag es kaum glauben, aber mit der Festlegung auf FHIR für das deutsche Gesundheitswesen sind wir nun in Europa Vorreiter, und das gilt auch für die Forschung. Der FHIR-Standard setzt sich zunehmend als einheitlicher Kommunikationsstandard durch.
KOB-Konformitätsprozess: Praxisverwaltungssysteme (PVS) müssen sich für die jeweiligen Neuerungen zertifizieren lassen. Der Startschuss fällt am 15.01. mit dem eMedikationsplan (eML) und der elektronischen Patientenakte (ePA). Eine Herausforderung für die Gematik ist es, die Zertifizierungen für all diese Anbieter durchzuführen. Allein bei den PVS-Systemen sind es mehr als 150 PVS-, ZVS-, KIS- und AVIS-Systeme in einem halben Jahr. Auf meine Frage wurde mir jedoch bestätigt, dass die Tests und die Zertifizierung einfach und smart gestaltet sind und alles digital und zügig vonstattengehen soll.
Abwarten ist keine Option: Das Zitat von Armin de Greiff von der Universitätsmedizin Essen bringt es treffend auf den Punkt: "Make or buy spielt keine Rolle, aber ... Abwarten ist keine Option." Bisher haben die Gesetzgeber oft gezögert und blockiert, und mit dem neuen Digitalgesetz hat sich die Situation nicht grundlegend geändert. Nun liegt es an der Industrie, die nächsten Schritte zu gehen und die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben.
Workshop zur Analyse der Medikationsprozesse: Bei der Diskussion um die Kriterien, wie man den Erfolg des eML messen kann, wurde bewusst, dass nicht allen der Unterschied zwischen dem Medikationsplan und der Medikationsliste klar war. Es wurde auch immer wieder betont, dass es ein Stufenprozess ist, also eine agile Vorgehensweise, sodass die Funktionen sich schrittweise erweitern. Peter Osburg
Beim Netzwerken habe ich Julia Wilde und Anisa Kureishi kennengelernt. Beide arbeiten an Services, die den Austausch über den FHIR-Standard in Echtzeit über komplexe Anfragen und diverse Datenquellen realisieren. Auch habe ich mich mit Juliane Meyer von der Gematik bei einem Cappuccino unterhalten. Sie arbeitet an DEMIS und erläuterte am Beispiel von Masern die zunehmende digitale Vernetzung, was sich dadurch für Arztpraxen verändert und welche weiteren Player, wie Schulen, noch hinzukommen. Wie läuft es heute? Die Schulen wenden sich direkt an das Gesundheitsamt und zukünftig dann über eine Web-Oberfläche.
Das Event hat gezeigt, wie mit viel Elan und Spaß an der Digitalisierung des Gesundheitswesens gearbeitet wird. Die vorgestellten Ergebnisse verdeutlichen: Es geht voran.