Die Notfallversorgung von morgen
Gabriele Loeben
6/5/20242 min read


Heute hatte ich das Vergnügen, an einer Veranstaltung der Kassenärztlichen Bundesversorgung (KBV) zur Vorstellung der Expertise über Akut- und Notfallversorgung teilzunehmen. Mich interessierte besonders, welche Rolle die Arztpraxen in der zukünftigen Notfallversorgung einnehmen könnten, insbesondere angesichts des Personalmangels in Notaufnahmen und Arztpraxen.
Wie könnte die Notfallversorgung von morgen aussehen: Die zentrale telefonische Anlaufstelle führt die Ersteinschätzung durch, erstellt eine Notfallakte und entscheidet über das WAS, das WANN und das WO. Die Patienten werden mit ihrer Notfallakte entsprechend weitergeleitet – sei es zum Rettungsdienst, ins Krankenhaus oder zum Haus- bzw. Facharzt. Die zentrale Stelle sucht auch gleich einen freien Termin beim Haus- oder Facharzt.
Wie sieht es heute aus: Heutzutage wissen einige Patienten zwar von der 116117, doch viele fahren bei gesundheitlichen Problemen direkt ins Krankenhaus. Dies führt zu überlasteten Notaufnahmen, während jede beteiligte Stelle – 116117, Rettungsdienst und Krankenhaus – erneut Informationen sammelt. Dadurch wird die teuerste Versorgungsoption zu oft genutzt, was dazu führen kann, dass wirklich dringende Fälle möglicherweise zu spät erkannt werden.
Was müsste noch getan werden: In der Diskussion wurde klar, dass dafür noch viel getan werden muss, wie z.B. Personal für die zentrale Anlaufstelle ausbilden und bereitstellen, die Hotline bekannt machen, einen Standard für eine Notfallakte bereitstellen und die Weiterleitung der Notfallakte an Rettungsdienst, Krankenhaus oder Haus- bzw. Facharzt ermöglichen.
Hotline First” verpflichtend?: Die Idee, die 116117 als erste Anlaufstelle für Notfälle verpflichtend zu machen, wurde intensiv diskutiert. Eine solche Hotline könnte eine standardisierte Notfallakte erstellen und diese digital weiterleiten, was eine effizientere Ersteinschätzung ermöglicht und sicherstellt, dass Patienten in den richtigen Sektor der Gesundheitsversorgung geleitet werden.
Der Zeitplan ist ernüchternd: Die Reform ist geplant, im August 2024 ins Parlament zu gehen. Nach Diskussionen könnte dann mit einem Beschluss im Sommer 2025 gerechnet werden. Und danach könnte man mit der Umsetzung starten. Dieser Zeitplan war für mich etwas ernüchternd.
Für mich wurde klar, dass Arztpraxen hier eine zentrale Rolle spielen werden, um die Notaufnahmen zu entlasten und eine effiziente Patientenversorgung sicherzustellen.
Hier der Link zur Studie: https://lnkd.in/e4cKGVjX